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1. Westfälische Heimatgeschichte - S. 5

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
Vorwort. Die „Pädagogische Woche" brachte in den Nummern 14, 15 und 16 ihres 7. Jahrganges (1911) meine methodische Arbeit „Die westfälische Heimatgeschichte in unserem Geschichtsunterrichte". Sie betonte das Prinzip des Selbstfindens für den Schüler und zeigte an der Hand von Proben die Richtlinien für die Gewinnung des heimatgeschichtlichen Stoffes und für seine Eingliederung in den Geschichtsunterricht. Mehrere Kollegen wurden durch sie veranlaßt, mich zur Abfassung des vorliegenden Büchleins anzuregen. Es bringt Lektionen, Geschichtsbilder, die auf Grund der reichhaltigen Literatur in unserem Landesmuseum aus meiner mehrjährigen Unterrichtsarbeit in der Oberklasse der Volksschule und in der Fortbildungsschule hervorgegangen sind. Die Zeittafel und die angefügten Notizenblätter mögen der zeitgeschichtlichen Eingliederung des Stoffes, den örtlichen Beiträgen und den Beobachtungsaufgaben dienen, die fast überall im ortsgeschichtlichen Charakter dem Schüler, Lehrer und jedem Leser gegeben sind. So sei dieses Büchlein im Verein mit der vorgenannten Schrift ein Hilfsmittel zur Pflege des heimatgeschichtlichen Sinnes in Schule und Haus. Rsshoff, Münster.

2. Westfälische Heimatgeschichte - S. 9

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 9 — Erdwohnungen von Menschen der jüngeren Steinzeit erbaut worden sein. Man fand dort Holzkohlen der Feuerstelle, Tonscherben, Knochennadeln und Spinnwirbel, die dem naturkundlichen Museum zu Münster zugestellt wurden. Auf diese Steinzeit weisen auch die Dolmen oder Steinkammern hin, die an den Grenzen der Ravensberger Lande und bei Beckum und Borken entdeckt find. Sie dienten als Begräbnisstätten. Ihre Einrichtung läßt bereits mit großer Gewißheit eine staatliche und gesellschaftliche Ordnung vermuten. Man will von solchen Dolmen wohl Orts- und Flurnamen herleiten, wie Steinkamp, Dolme, und aus diesen Namen deren vorgeschichtliches Bestehen. Die Germanen in Westfalen. Völkerschaften. Ob die Germanen oder die Kelten als Träger jener Steinzeit angesehen werden können, läßt sich heute noch nicht beweisen; sichere Kunde erhalten wir erst von dem Auftreten und den Wohnsitzen der germanischen Völkerschaften seit ihrem Zusammenstoß und Verkehr mit den Römern. In dem späteren Herzogtum Westfalen, also im Süderlande, an der Ruhr und Sieg, wohnten um Christi Geburt die Sigambrer, die Siegtapferen. Ähr Gebirgs- und Sumpfland war ihnen eine natürliche Festung. Auch schreckte dieses rauhe, unzugängliche Gebiet die Römer ab, und fo blieben die Sigambrer lange Zeit die „ungezähmten Sumpfbewohner". Als stolze, selbstbewußte Germanen gaben sie einst den römischen Gesandten die deutliche Antwort: „Die Grenze des römischen Reiches ist der Rheinstrom." Dem listigen Tiberius, dem Stiefsohne des Kaisers Augustus, gelang es jedoch, dieses starke Geschlecht nach wiederholten, ergebnislosen Kämpfen endlich senseits des Rheines zu verweisen?) Dort erstand aus ihren Reihen "das Geschlecht der Merovinger, das in Chlodwig den Begründer und Mehrer des mächtigen Frankenreiches stellte. Hören wir doch bei der Taufe Chlodwigs den greisen Bischof Remigius auf dessen germanische Abstammung hindeuten, wenn er sagt: „Stolzer Sigambrer, neige dein Haupt . . . Das verlassene Land wollte den Römern aber auch jetzt noch nicht gefallen. Konnte doch ein den Sigambrern verwandtes Volk, die Marsen, ohne Schwertstreich nunmehr dieses freie Gebiet besiedeln. Unter dem wachsenden Drucke der Römer verbrüderten sich die Marsen immer enger und treuer mit den Cheruskern an der oberen Weser und im Paderborner Land. An diese germanischen Recken, an ihre Grenzfeste Eresburg und an den tapferen Heerführer Hermann sollten sich dann später die größten deut- 1) Kaiser Augustus regierte von 30 vor Christi bis 14 ucich Chr. Kaiser Tiberius regierte von 14 n. Chr. bis 37 n. Chr.

3. Westfälische Heimatgeschichte - S. 11

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 11 — Ein- und Austritte der Flüsse waren durch Wälle und Gräben, die Landwehren, besonders geschützt. An dieser Art Befestigung ist vor allem das Münsterland sehr reich. Auch an beiden Seiten der Weser, zwischen dem Steinhuder-Meer und der Lemförde, sind noch viele Spuren jener mächtigen Landwehr erkennbar, die einst Cherusker und Angrivarier schied. Solchen Landwehren folgten vielfach die alten Römerstraßen. Aus ihren Gräben und Wällen stammen so manche Opferschalen, Krüge, Lanzen und Schwerter aus Bronze und Eisen, die heute in unseren heimatlichen Museen wohl geborgen sind. Die blutigen Kämpfe, die an jenen Stätten mit den Römern und unter Brüdern und Vettern ausgefochten wurden, sind noch nicht vergessen. Sie leben noch in Geschichte und Sage, selbst im Aberglauben des Volkes weiter. In den Schluchten der unheimlichen Landwehren, in ihren krüppeligen Tannenbeständen, in den uralten Bramsträu-cherrt und Stechpalmen spukt es daher noch hie und da; hier ist es der feurige Ziegenbock, dort der schwarze Hund mit der glühenden Kette, der die bangen Gemüter ängstigt, bald ist es der finstere Heidemann, der dem vorbeieilenden Kinde den Todeskuß auf die jugendfrische Stirn drückt. Land und Leute. Als die vordrängenden Römer um die Weser rangen, konnten unsere kriegerischen Vorfahren nicht an Kulturarbeit denken. Unsere Heimat behielt noch lange ihr abschreckendes Bild. Die Gebirge des Sauerlandes mit dem herzynischen Walde, der Dsning im Osten und der Coesselder- und Weselerwald im Westen des Münsterlandes blieben für Freund und Feind willkommene natürliche Germanische Waffen. 16. Eisernes Schwert mit Griff und bronze- oder messingbeschlagener Scheide. 17. Eiserne Spitze eines Speers (framea), Größe 23 cm. 18. Eisernes Schwert aus jüngerer Zeit mit Runenschrift.

4. Westfälische Heimatgeschichte - S. 19

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 19 — ließ. Der Edeling war persönlich frei und durfte Teile feines Besitzes verkaufen. Ihm gehörte die Jagd. Nur die Töchter der Edelinge liehen ihr Haar frei herunterwallen. — Dem Edeling wurden aber auch sämtliche Lasten zugemutet. Er leistete Kriegsdienste und scheute weder Zeit, Mühe, Gesundheit noch Geldopfer. Durch einen unglücklichen Krieg wurde mancher Edele rechtlos und verlor sein Hab und Gut. Andere kamen zu Stand und Ehren. Aus ihnen bildete sich ein besonderer Adel. Ihm war die Geistlichkeit nebengeordnet, die allmählich zu großem Grundbesitz gelangte. Den Edelingen unterstanden die Laten, die als altangesessene Bevölkerung unterworfen waren. Sie besaßen Feld und Acker, waren jedoch den Edelingen zu Abgaben verpflichtet. Ähnlich war das Los der Frielinge oder der Freien. Bei dem wachsenden Übergewichte des Adels und der Geistlichkeit machten sich diese Freien den Mächtigen des Landes dienstbar, um im Falle der Not deren Hilfe zu genießen; so wurden sie zu Schutzhörigen. Mischheirat war sämtlichen Ständen verboten. Ihr gemeinsames Band war die plattdeutsche Sprache. — Nicht selten löste sich das dienstbare Verhältnis der Stände. Unfriede, auch die große Zahl der Nachkommen führten alsdann zu Neugründungen von Höfen und Ortschaften, wie die Zusätze: lütke, klein, groß, alt, neu, ober, hoch und nieder in unseren Orts- und Hofnamen es noch ahnen lassen. Karl der Große und die Sachsen (768—814), Zwischen den Franken und Sachsen kam es oft zu feindlichen Zusammenstößen, zumal es an natürlichen Grenzwehren mangelte. Schon die Vorgänger Karls hatten mit den Sachsen wiederholt gerungen. Bei Sythen {zwischen Dülmen und Haltern) hatte Pippin die Sachsen geschlagen. Karl der Große wollte nun den häufigen Raub- und Plünderzügen ein sicheres Ende machen. Auf dauernden Erfolg konnte er aber nur rechnen bei dem Vorhandensein von sicheren Verkehrswegen. Der Lippeweg der Römer durfte ihm nicht mehr genügen. Wollte er mit Sicherheit im Sachsenlande weilen, auf Zufuhr von Lebens- und Kriegsmitteln bestimmt rechnen dürfen, dann mußte er in Westfalen mehrere Hauptstraßen schaffen. Daher ließ er den Ruhrweg bauen, der über Westhofen, Arnsberg, Meschede bis Bigge führt und über die Briloner Höhen bis ins Tal der Hoppecke reicht und dann das Diemeltal verfolgt bis nach der Eresburg. Die unsicheren und mühsamen Wege an den Flußläufen haben Karl nicht wenig zur Bildung eines kürzeren Landweges veranlaßt, den er uns im Hellweg hinterlassen hat. Karls Heere zogen über Essen, Bochum, Duisburg, Werl, Soest, Geseke nach Paderborn und Höxter. Viele Querstraßen mochten die Hauptwege verbinden. Jetzt konnte Karl nach Belieben und Bedürfnis seine Heeresmassen bald nach 2*

5. Westfälische Heimatgeschichte - S. 22

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 22 — hervor, was uns der Widukindsbrunnen in Herford noch in Erinnerung bringt. Widukind trank aus der Quelle, ließ sich zu Attigny taufen und führte seit der Zeit ein weißes Roß im Wappen, weshalb auch heute noch ein Roß auf rotem Grunde Westfalens Wappenschild schmückt. — Nach dem übertritt des Sachsenherzogs war der Widerstand seiner Landsleute gebrochen. Widukind wurde ein eifriger Förderer des Christentums. Es ruhen denn auch seine Gebeine in einem prächtigen Schreine in der Kirche zu Enger. An den alten Sachsen-herzog erinnerte hier noch lange Zeit dessen Totenfeier, an der alljährlich die ganze Gemeinde teilnahm. Noch heute erhalten die Armen des Ortes ihre Wickingspende. Minden. Wohl nach der Taufe Widukinds wurde Herumbert der erste Bischof der Minden-Ravensberger Lande. — Er stammte aus einer vornehmen sächsischen Familie und hatte seine Jugend in einem fränkischen Kloster verlebt. Durch ihn ist zu Minden die Domkirche im Holzbau errichtet worden. Widukind hat den Bischof dabei eifrig unterstützt. Das Patronatsrecht ist daher der Familie Widukinds, den Herren zu Hausberge oder zum Schalksberge, auch hier weiter erblich verblieben bis zum Ende des 14. Jahrhunderts. Bis zum Jahre 1648 haben 60 Bischöfe dieser Diözese vorgestanden. Paderborn. In Paderborn hatte Karl der Große bereits vor der Taufe Widukinds eine Kirche erbauen lassen, die Salvator-Kirche, die erste Kirche Westfalens. Die Nächstliegende Umgegend wurde von dem berühmten Sturmio, einem Schüler des Bonifatius, zum Christentum bekehrt. Sein Tod führte einen Wandel in der Leitung herbei. Paderborn wurde dem Bischof von Würzburg unterstellt. In Hathumar, einem geborenen Sachsen von edler Abkunft, erhielt dann das Bistum seinen ersten Oberhirten. Dieser war in seiner Jugend dem König Karl übergeben und in Würzburg erzogen worden. Der Nachfolger Hathumars war Badurad, der eine überaus segensreiche Wirksamkeit entfaltete. Zahlreiche Kirchen im Paderborner-Land und auch das Domkloster und die Domfchule waren Zeugen seines Eifers. Die weltlichen Großen des Bistums, die Herren von Haxthausen und Brenken, unterstützten den Bischof bei seinen kirchlichen Bauten und Einrichtungen mit reichlichen Mitteln. Mit der Gründung von Diözesen hatte das Christentum in Westfalen feste Wurzeln geschlagen. Bis zur Einführung geordneter Verhältnisse bedurfte es immer noch langer Zeit, vieler Verordnungen, großer Strenge und begeisterungsvoller Missionspriester. Karl selbst griff noch oft zu anderen Mitteln. Viele edle und freie sächsische Familien verpflanzte er nach Ostfranken und dem heutigen Belgien. Nach Sachsen schickte er Franken aus Bayern und der Eifel und Wallonen aus den Ardennen. Daher will man noch heute die Paderborner als Nachfolger der dunkelhaarigen und hartköpfigen Wallonen ansehen und bei den Ravensber-

6. Westfälische Heimatgeschichte - S. 23

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 23 — gern noch viel Ähnlichkeit mit den Franken Luxemburgs und der Eifel entdecken. Ebenso verrät der Sauerländer seine fränkische Abstammung noch deutlich in seiner Muttersprache. Das Taufbekennlms der Sachsen. Der Täufling mußte seinen heidnischen Göttern in folgender Tauf-formel entsagen: Der Priester fragte: Forsachistu diobole? Entsagst du dem Teufel? Der Täufling antwortete: Ec forsachu diobole. Ich entsage dem Teufel. Bestattung im.tokenbaum. P.: End allum diobol gelde? Und aller Teufelsgilde? T.: End ec forsachu allum diobol gelde. Und ich entsage aller Teufelsgilde. P.: End allum dioboles nercum? Und allen Teufelswerken? T.: End ec forsachu allum dioboles nercum end nordorn. Thuner end Wodan end Saxenöte ende allum them unholdum the hiro genötas sint. Und ich entsage allen Teufelswerken und Worten, Thuner (Thor) und Wodan und allen Unholden, die ihre Genossen sind. P.: Gelöbistu in Qot almechtigun fadaer? Glaubst du an Gott, den allmächtigen Vater? T.: Ec gelöbus usw.--------- Um bei unseren Vorfahren das Verständnis der christlichen Lehre zu fördern, bestimmte Karl, daß deren Hauptstücke den Neuchristen erklärt und ausgelegt würden. Das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis mußte jedem Laien geläufig sein, und zwar in deutscher Sprache.

7. Westfälische Heimatgeschichte - S. 25

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 25 — Das Wirtschaftsleben in Westfalen zur Zeit Karls. Auf den Bauernhöfen unserer Provinz kannte man bisher nur die Eigen- oder Hauswirtschaft. Vom Handel war noch wenig die Rede. Man kaufte nichts Neues. Es wurde aber auch nichts zum Verkaufe angefertigt. Wer nicht über Landbesitz verfügte, mußte notgedrungen in die Hörigkeit oder Abhängigkeit eines Begüterten wandern. Jeder lebte von dem, was seine Hufe (Grundstücke) ihm boten. Die Ergebnisse seines Besitzes, die Erträge aus Land und Wasser, Heide und Wald bestimmten auch seine Beschäftigung. So wurde jeder sein eigener Holzhauer und Zimmerer, sein Spinner, Weber und Schneider. Wohl halfen sich die Familien untereinander und leisteten sogenannte Bittarbeit. Allmählich wuchs aber das Hilfsbedürfnis für fremde Kräfte. Es wurde notwendig, hier einem Stoffmangel abzuhelfen und dort überflüssige Produkte abzugeben. Das machte sich deutlich bemerkbar auf größeren Wirtschastshöfen, besonders auf den königlichen Gütern. Karl wollte hier durch eingehende Verfügungen jeder Unordnung vorbeugen. Bestimmte Pflanzen mußten angebaut werden. Eine unausbleibliche Folge war bei gutem Wachstum deren Überfluß. Die Verwaltung der Fronhöfe mußte zum Handel übergehen. Es wurden daher Straßen angelegt, ja sogar künstliche Wasserwege geplant, um den Austausch und den Handel mit Nahrungsstoffen zu erleichtern. Die Hauswirtschaft entwickelte sich in unserer Heimat nach und nach zur Stadtwirtschaft. Zur Rechtspflege in Westfalen. Karl ließ die germanische Gerichtsverfassung bestehen. In entfernte Gegenden schickte er in bestimmten Zeiträumen einen Sendgrafen, der alsdann im Namen des Königs das Urteil fällte. Sonst richtete in dessen Namen der Gaugraf. — Karl führte als ein erleichtertes Gerichtsverfahren das Schöffengericht ein. Die Schöffen mußten diesem Amte zeitlebens vorstehen. Beim echten Ding machten diese den Vorschlag, während sie im gebotenen Ding, das in vierzehntägigen Fristen stattfand, in leichteren Rechtssachen unter dem Schultheiß das Urteil fällten. Die Strafen bestanden in körperlichen Züchtigungen und Geldbußen. Auch wurde die Todesstrafe verhängt. Ein Drittel der Geldstrafe gehörte dem Gaugrafen. Münze Karls des Großen.

8. Westfälische Heimatgeschichte - S. 27

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
—' 27 — volle Erzbischof von Mainz, als Abt. Aus dem stillen Corvey stammten die ersten Bischöfe von Bremen und Hamburg. Der Mönch Bruno vertauschte als Papst Gregor V. die schwarze Kapuze von Corvey mit der Tiara. Noch heute künden die Bilder im Kreuzgange des Klosters von jener Blütezeit des Ordens, da Hunderte von eifrigen Mönchen hier freudig dem Studium sich widmeten und manches sinn- und kunstreich abgefaßte Buch der Nachwelt schenkten. — Die weiten Höfe des Klosters lassen recht eindringlich Kloster Corvey. an die Segnungen des Landbaues denken, der vort hier ausging. Die Wirtschaftsordnung des Hauses redet von Juwelieren, Gießern, Schildmachern, von Steinmetzen und Zimmerlettten und gewährt im Verein mit dem Klosterbau einen Haren Einblick in die Leistungen des damaligen Handwerkerstandes. Corvey war ein Segen für unsere Heimatprovinz. Zwar stehen heute die Klosterräume verlassen da. Doch manche liebe Sage belebt uns die alte Stätte segensvollen Wirkens. In „Sankt Veits Gaben" freut sich der Leser mit den glücklichen Brüdern an dem weinsprudelnden Klosterbrunnen, in der Sage von der „Todeslilie" sieht er die weiße Lilie am hohen Chore hängen, die den müden Mönchen die letzte Stunde ankündigt.

9. Westfälische Heimatgeschichte - S. 14

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 14 — Eresburg, Jrminsul, Dornberg und Donnersberg beziehen sich auf den heidnischen Götterdienst, auch Ermsinghausen und Ermelinghof. Bei allen Orts-und Flurnamen auf bram, dorn, efebe, ftebe, stein und webe, bei vielen Quellennamen als Sitter (Ziu) liegt diese Vermutung sehr nahe. Das Dorf Nottuln (Nuitlon) hält noch die Beziehung zu Woban fest; bertn biesem Gotte war die Nußstaube geheiligt. In der Nähe bieses Ortes liegt noch die Donner (Donar) -kühle, worin der Grinkenschmieb haust, und der Bucken-, b. i. Bockskamp, der auf die dem Thor geheiligte Ziege hinweist. Eggenrobe läßt in „eggia" (Schwert) an eine alte Tiustätte benken, ba dem Tiu das Schwert geheiligt war. Auch lebt bort ein Flurname Tie-Tiu (Ziu). Die Einhöfe im Flachlanbe waren mit Gräben und Wällen wohl bewehrt. Benachbarte größere Bauernhöfe in günstiger Lage und mit befonberem Volksoerkehr würden auch Mittelpunkte der Völkerschaften, sie waren oft Malftatt') und Opferftätte zugleich. Das verbürgt uns Münster. Der Karnpworbesbecker-Hof umfaßte Mauritz- und Martini-Pfarre. Die Brockworbe nennt sich heute Lamberti, ßubgeri und Aegibii. An den Bispinghof erinnert die gleichnamige Straße; der Gasselhof besteht noch heute. — Einzelne Bauernhöfe vereinigten sich zu einer Bauerschaft, diese zur Markgenossenschaft. In der Beerlage am Abhange der Baumberge besteht noch die Mark Risau, die Aulenborfer Mark. Seber Marfgenoffe befaß ein Eigentum, das Allob. Am Markwalb hatten alle Ansiebler gleiches Recht. Dieses gemeinsame Besitztum nannte man Allmenbe, heute Gemeinbegrunb, den man noch in jüngster Zeit an manchen Orten unserer Provinz (Haltern, Marburg, Brilon, Recklinghausen) wohl zu schätzen wußte. Der Kuhhirt in Bochum erinnert an Gemeinbeweibe und -Hirt, die im Sauerlanbe noch weiter bestehen. Rechtswegen. Übergriffe und Freveltaten blieben den (Bemeinben nicht erspart. Qrbnung mußte auch bamals herrschen. Für die Mark würden Gesetze und Vorschriften auf dem Thie (Versammlungsplatz)2) gegeben. Thie-felber sinb bei uns nicht selten. Schon in germanischer Zeit mochten Richter, Schöffen und viel Volk aus den Nachbargauen nach Mimigernaforb eilen, dem Laerbrock ober nach Laer, wo heute ein Heibekreuz auf einer kleinen Anhöhe im Schatten einer uralten Linbe uns von heibnifcher Rechtsprechung melbet. Der Richter setzte sich aus die Steinbank unter der Linbe. Vor ihm lagen Strick und Schwert als Zeichen seiner Macht. Im Halbkreis stauben um ihn wetterharte, ernste Männer, bewehrt mit schweren Waffen. Des Gaugrafen Schilb hing am Linbenbaum, und keiner wagte, den Frieden der Malftatt zu stören. Der x) Malstatt = Gerichtsstätte für den Gau. 2) Thie — Gerichtsstätte für die Mark.

10. Westfälische Heimatgeschichte - S. 31

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 31 — überzeugt, daß ein eherner Löwe vor seiner Burg in Braunschweig jedem davon Kunde geben sollte. Die Großen des Landes, Adelige und Fürstbischöfe, ließ er seine Macht gar deutlich fühlen. Man fürchtete ihn. Im Volksmunde hieß es: „Heinrich der Löw' und Albrecht der Bär und Friedrich mit dem roten Haar, das sind drei Herren, die können die Welt verkehren." Als Barbarossa in Italien seinen Plänen nachging und allzuwenig an reindeutsche Interessen dachte, wie Hebung des Deutschtums, Urbarmachung des Bodens und Bekämpfung der Slaven, da glaubte der junge Löwe, diese Aufgabe selbst lösen zu müssen. Als kluger Staatsmann unterstützte er in seinen herzoglichen Landen das friedliche und segensvolle Walten der Benediktiner. Auch die Ansiedelungen der Prämonstratenser und (Zisterzienser wurden durch ihn gefördert. Unsere zahlreichen westfälischen Klöster gehen in ihren Anfängen auf diese Zeit zurück. Ihre Gründung war auch wirklich in jener Zeit nötig. Die infolge der Kriege verrohten Gemüter mußten wieder an Religion und Sittlichkeit gemahnt werden. Es wurden die dichten Wälder unserer Heimat gelichtet und weite Einöden kultiviert. Das haben am nachhaltigsten die (Zisterzienser besorgt. Sie widmeten sich als Bauernmönche hauptsächlich der Bodenkultur. In sumpfigen und waldigen Gegenden, so im Kreise Warendorf bei Marienfeld und Hardehausen und im Kreise Brilon sind sie mit beispiellosem Erfolge tätig gewesen. Herrliche Alleen und prächtige Parkanlagen, hübsche Gärten und fruchtbare Felder zeugen noch heute von deren Wirksamkeit. Ihre Höfe waren Musterhöfe für unsere Heimatprovinz. — Auch das Handwerk pflegten die Mönche. In der Wollweberei, in Brauerei und Eisenindustrie waren sie tüchtige Meister. — Besonderes Ansehen genoß das Kloster Cappenberg in Westfalen, das damals gegründet wurde und das reichste Kloster Deutschlands ward. Sein Gründer war der Graf Gottfried, der den Bischof Theodorich von Münster im Jahre 1122 zur Einweihung des Klosters berief, das alsdann eine Heimstätte der Prämonstratenser wurde. Im weiten Umkreise errichtete der Orden sieben Gotteshäuser. Auch das Kloster Varlar bei Coesfeld ist eine Gründung des Kappenberger Ordens, der dort einen Oberhof inne hatte. An die Tätigkeit der kunstsinnigen Mönche erinnert noch das herrliche Schnitzwerk im Innern ihrer Kirche. Der heutige Wohlstand der Landleute dieser Gegend ist nicht zuletzt dem vorbildlichen Schaffen und Wirken des Ordens zu verdanken. Ihm find die Kappenberger auch heute noch dankbar. Gottfried ist ihr Kirchen-patron. Die erstgeborenen Söhne führen nicht selten seinen Namen. Gottfrieds Gebeine ruhen in der Schloßkirche. — An dem dritten Kreuzzuge, unter Konrad Iii., konnten Westfalens Söhne sich nicht beteiligen. Sie sollten einen Kreuzzug gegen den näheren Osten führen. Hier war das Missionswerk der Lüneburger arg in Verfall geraten; denn die Wenden waren wieder zu ihren
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